Unser Naturpark

Wald, Wasser, Weserenaissance

Der Naturpark Münden ist Teil der Nationalen Naturlandschaften Deutschlands und wurde bereits 1959 gegründet. Mit einer Fläche von rund 45.000 Hektar ist er der zweitälteste Naturpark in Niedersachsen. Er liegt im Westen des Landkreises Göttingen, erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über 34 Kilometer und in West-Ost-Richtung über 22 Kilometer. Das Gebiet umfasst die Gemeinden Adelebsen, Dransfeld, Hann. Münden, Staufenberg sowie Teile der Gemeinden Rosdorf und Friedland.

Mit dem Kaufunger Wald und dem Bramwald umfasst er eine reizvolle, waldreiche Mittelgebirgslandschaft. Diese ist geprägt durch einen Wechsel von Wäldern, Wiesen und landwirtschaftlichen Flächen. Ausgedehnte Buchenmischwälder, beeindruckende Bergaussichten, plätschernde Bäche und liebliche Wiesentäler bereichern das Landschaftsbild. Bei gutem Wetter lässt sich vom Hohen Hagen auf der Dransfelder Hochfläche ein herrlicher Panoramablick bis in den Harz genießen.

Die Flüsse Werra, Fulda und Weser haben sich tief in die auf Buntsandstein stehenden großen Waldgebiete Kaufunger Wald und Bramwald eingeschnitten.

Seltene Tier- und Pflanzenarten wie Eisvogel, Schwarzstorch und Orchideen sowie ursprüngliche Buchenmischwälder und kleine Waldwiesentäler prägen den Naturpark.

Die Klostergründungen von Bursfelde, Mariengarten und Hilwartshausen sowie viele kleine Ortschaften zeugen von einer faszinierenden und vielfältigen Kulturgeschichte. Kleine Fischerdörfer, Floßplätze, Köhlereien und Glashüttenstandorte belegen die jahrhundertelange wirtschaftliche Aktivität des Menschen in der Region.

Ein Netz von rund 450 Kilometern markierter Wanderwege mit über 800 Wegweisern und zahlreichen Radwege sowie Bootsfahrten auf Werra, Fulda und Weser ermöglichen es Besuchern, die wunderschöne Naturlandschaft zu erkunden.


Die Naturlandschaften

Der Kaufunger Wald

Der Bramwald

Die Dransfelder Hochfläche

Das Sollingvorland

Naturschutzgebiete

Eine zentrale Aufgabe des Naturparks ist es, seine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft mit ihrer Artenvielfalt zu schützen und weiterzuentwickeln. Dadurch wird die nachhaltige Nutzbarkeit für Erholungssuchende sichergestellt.

Im 45.000 Hektar großen Naturpark Münden sind 66 % der Fläche (300 km²) als Landschaftsschutzgebiet „Weserbergland – Kaufunger Wald“ ausgewiesen.

Vier Naturschutzgebiete – Totenberg, Ossenberg-Fehrenbusch, Großer Leinebusch und Hühnerfeld – schützen die Lebensräume besonders sensibler Tier- und Pflanzenarten im Naturpark. In diesen Gebieten haben Tiere und Pflanzen Vorrang vor den Besuchern. Dies gilt es zu respektieren!

Zehn Gebiete wurden vom Land Niedersachsen als Schutzgebiete gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) festgelegt und bilden wichtige Trittsteine im europäischen Netzwerk NATURA 2000.

Vor allem die großen zusammenhängenden und teilweise lichten Buchenmischwälder mit ihren naturnahen Bachtälern sind von herausragender Bedeutung für das Vorkommen sehr seltener Tier- und Pflanzenarten. So findet der hochgradig empfindliche und scheue Schwarzstorch im Naturpark noch geeignete Lebensräume zum Brüten. Auch seltene Vogelarten wie der Eisvogel, die Wasseramsel oder die Schafstelze können von aufmerksamen und stillen Besuchern im Naturpark beobachtet werden.

Kleine Moore wie das Hühnerfeld und die Trockenbiotope auf der Dransfelder Hochfläche beherbergen seltene Pflanzenarten, die an diese besonderen Lebensräume angepasst sind.

Um diese Vielfalt zu erhalten und weiterzuentwickeln, werden im Naturpark gezielte Projekte durchgeführt.

Totenberg

Naturwaldreservat mit Artenreichtum

Großer Leinebusch

Einzigartige Vielfalt

Ossenberg-Fehrenbusch

Artenreich und naturnah

Hühnerfeld

Hochmoor mit kulturhistorischer Nutzung

Weserrenaissance

Die Weserrenaissance ist eine Stilrichtung der Renaissance, die sich vom späten 15. bis ins frühe 17. Jahrhundert entlang der Weserregion in Nordwestdeutschland entwickelte. Sie verbindet italienische Renaissance-Elemente mit lokalen Bauformen und prägt zahlreiche beeindruckende Bauten.

Diese Stilrichtung entstand in einer Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs und zeugt von der kulturellen Blütezeit der Weserregion. Wohlhabende Kaufleute, Adelige und städtische Bürger demonstrierten ihren Reichtum und Einfluss durch repräsentative Bauten.

Typische Merkmale der Weserrenaissance sind reich verzierte Fassaden, hohe Giebel mit kunstvollen Ornamenten und plastischen Verzierungen sowie die Verwendung von Sandstein als Baumaterial. Diese Elemente verliehen den Gebäuden ein prunkvolles und eindrucksvolles Erscheinungsbild.

Entlang der sogenannten „Straße der Weserrenaissance“ lassen sich viele Beispiele dieser Baukunst entdecken – auch im Naturpark Münden.

Hist. Rathaus Hann. Münden

Der ursprüngliche Bau entstand bereits um 1400. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde das Gebäude im Stil der Weserrenaissance umgestaltet. Dabei erhielt es eine aufwendige und farbenprächtige Schmuckfassade, die den Wohlstand und die Macht der Stadt eindrucksvoll zur Schau stellte.

Welfenschloss Hann. Münden

Nach der Zerstörung des gotischen Vorgängerbaus durch einen Brand wurde das Welfenschloss am Rand der Altstadt von Hann. Münden um 1560 im Stil der Weserrenaissance wieder aufgebaut. Besonders sehenswert sind die beiden Renaissancegemächer mit ihren eindrucksvollen, flächendeckenden Wandmalereien, die im Rahmen einer Führung besichtigt werden können.

Schloss Adelebsen

Im Norden des Naturparks sind am Schloss Adelebsen verschiedene Baustile harmonisch miteinander verbunden. Zu den beeindruckenden Elementen zählen Fachwerkbauten, ein barockes Forstamt, ein in Europa einzigartiger mittelalterlicher Burgturm sowie das Schloss selbst, das Elemente der Weserrenaissance und des Klassizismus vereint. Ein besonderes Highlight ist der Treppenturm im Stil der Weserrenaissance, der das Ensemble prägt.

Kulturgeschichte

Entlang der Flüsse Werra, Fulda und Weser siedelten bereits vor 2000 Jahren Menschen. Über Jahrhunderte hinweg dienten diese Wasserwege dem Transport von Ideen und Waren in weit entfernte Regionen.

Die Spuren dieser Geschichte sind bis heute sichtbar: Hafenanlagen und Warenumschlagplätze in Hann. Münden, die traditionellen Fischerdörfer Gimte und Hemeln, die Klosteranlagen in Bursfelde, Hilwartshausen und Mariengarten sowie die historischen Glashütten und Meilerstandorte in den umliegenden Wäldern.


Römerlager bei Hedemünden

Auch die Römer errichteten während ihrer Eroberungszüge vor rund 2000 Jahren ein Versorgungs- und Marschlager in Hedemünden an der Werra.

Auf einer Hochfläche, 90 Meter über der Talsohle, hatten sie einen strategisch günstigen Überblick über die alten Handels-, Heeres- und Schifffahrtswege. Münzfunde aus dem Lager ermöglichen eine Datierung der römischen Präsenz auf die Zeit von 27 v. Chr. bis 14 n. Chr. Heute ist das Römerlager vor Ort durch Informationstafeln anschaulich dokumentiert.

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