Forstbotanischer Garten
Bereits 1868 wurde für die Forstakademie Hann. Münden ein forstbotanischer Garten angelegt, der heute zahlreiche seltene Pflanzen aus aller Welt beherbergt und als einzigartiges Naturdenkmal gilt.

Geschäftsstelle des Naturparks Münden
Seit 2015 ist der Garten auch der Sitz der Geschäftsstelle des Naturparks Münden. In diesem Zuge wurde das ehemalige Gärtnerhaus renoviert und um einen modernen Anbau aus Buchen-Thermoholz erweitert. Der neue Anbau schafft zusätzlichen Raum für einen Besprechungsraum sowie das Büro der Revierförsterei Kattenbühl.
Sowohl beim Bau des Hauses als auch bei der Inneneinrichtung wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. Die Buchen stammen aus den Wäldern des Niedersächsischen Forstamtes Münden und wurden regional in den Göttinger Werkstätten verarbeitet – einer Einrichtung zur beruflichen Eingliederung von Menschen mit geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen.
Bedeutung für Dendrologen
Der Forstbotanische Garten in Hann. Münden gilt in Fachkreisen als ein herausragendes Arboretum. „Ein Arboretum ist ein Baumgarten – eine Sammlung von Gehölzen aus aller Welt, die wir erforschen, kultivieren und Interessierten näherbringen.“ Für Dendrologen weltweit zählt er zu den bedeutendsten Besuchszielen in Deutschland.
In den vergangenen fünf Jahren kamen Botaniker und Dendrologen siebenmal nach Hann. Münden, um die teils einzigartigen Gehölze des Gartens zu besichtigen.
Geschichte des Forstbotanischen Gartens
1868 | Gründung der „Königlich Preußischen Forstakademie zu Hann. Münden“, Berufung von Herrmann Zabel als Leiter des aufzubauenden Forstbotanischen Gartens |
1870 | Eröffnung des Gartens auf 5,25 ha und einem kleinen Garten von 1 ha |
1878 | 3620 Arten aus 845 Gattungen etabliert, davon 2320 Gehölze |
1. Weltkrieg | Der Garten verfiel |
1930 | Berufung von Karle Laue als Leiter, Restauration des Gartens, besonderer Wert auf dendrologische Besonderheiten |
1945 | Starke Zerstörung durch Luftminen, Nutzung zum Gemüseanbau für die Bevölkerung |
50er Jahre | Erneuter Wiederaufbau |
1962 | Berufung von Andreas Bärtels als Leiter, Größe durch Flächenabgänge auf 4,3 ha reduziert, rd.1700 Baum und Straucharten |
ab 1970 | „Umzug“ vieler Arten in den neuen Forstbotanischen Garten in Göttingen |
ab 1973 | Aufgabe als Forstbotanischer Garten der Universität, Übergabe an Bezirksregierung Hildesheim |
80er Jahre | Weitere Flächenverluste |
1988 | Ausweisung als Flächenhaftes Naturdenkmal |
seit 2005 | Leitung durch die Niedersächsischen Landesforsten Forstamt Münden |
derzeitiger Stand | 2,87 ha mit 754 Bäumen und Sträuchern |
Heutige Nutzung der Anlage
Dank des alten Baumbestands wirkt die Anlage wie ein Park. Das ehemalige Gärtnerhaus von ZABEL nutzen heute der Pfadfinderbund „Großer Jäger“ und Eisenbahnmodellbauer, während der NABU das Nachbarhaus für Jahrestreffen verwendet.
Kindergruppen des Jugendwaldheims Steinberg erkunden regelmäßig spielerisch die Natur. Der Garten erfreut sich großer Beliebtheit: Morgens spazieren Hundebesitzer, während Schüler und Lehrer ihn in den Pausen als Rückzugsort nutzen.