Hutewald
Der Begriff „Hutewald“ leitet sich von „hüten“ ab, denn im Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert hinein diente der Wald auch als Weide für das Vieh. Kühe und Schafe wurden das ganze Jahr über auf die Waldweide getrieben, Schweine im Herbst zur Zeit der Eichelmast.
Dadurch entstanden ganz bizarre, lichte Waldformen mit bereits tief verzweigten Eichen und Buchen, denn ein wohlgeformter, gerade gewachsener „Hochstamm“ hatte bei dem Verbiss keine Chance. In der Bodenvegetation breiteten sich Heidelbeere, Besenheide und Borstgras aus.
Über viele Jahrhunderte besaß die Waldweide eine sehr hohe Bedeutung für die Bevölkerung, denn sie lieferte außer Nahrung auch noch Brenn- und Bauholz. Durch eine Übernutzung war eine eigenständige Regeneration des Waldes oft nicht mehr möglich, so dass bereits seit dem Mittelalter viele Mittelgebirgszüge entwaldet waren.
Hieraus entwickelte sich die Forstwirtschaft, die bei einer nachhaltigen Wirtschaftsweise gewährleisten soll, dass nur noch soviel Holz entnommen wird, wie auch nachwachsen kann.
Die Geschichte des Waldes, vor allem auch die kulturhistorische Nutzung im Bramwald, kann der Besucher erlebnisreich auf dem 1,7 km langen Waldgeschichtspfad bei Bursfelde erwandern.
Bei Ellershausen jedoch, an der Langen Bahn im Bramwald, wurde durch ein gemeinsames Projekt vom Niedersächsischen Forstamt Münden, der Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen und dem Naturpark Münden auf einer Fläche von fast vier Hektar, der Rest eines ehemaligen Hutewaldes wieder belebt. Bis zu 260 Jahre alte Eichen stehen noch auf dieser Fläche, die bis 1870 als Hutewald genutzt wurde.
Durch die Wiederaufnahme der Beweidung mit Schottischen Hochlandrindern soll hier beispielhaft die historischen Nutzung des Waldes gezeigt werden und der Charakter eines lichten Eichenwaldes mit besonderer Bodenvegetation erhalten bleiben.